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Klimaschutz im Verteilnetz

Beim Thema Klimaschutz denken viele zuerst an die Vermeidung von Abgasen aus Industrieanlagen, Heizungen und natürlich dem Straßenverkehr. Was kann also ein Verteilnetzbetreiber oder städtischer Versorger bei der Anschaffung notwendiger Infrastrukturen tun, um das Klima zu schützen? Wenn man davon ausgeht, dass eine Trafostation keinen Schaden erleidet, sollte man doch davon ausgehen, dass sie auch nicht die Umwelt und damit das Klima belasten kann.

Der Teufel steckt jedoch im Detail

Leider muss man jedoch davon ausgehen dass dem nicht so ist, jedenfalls nicht dann, wenn Mittelspannungs-Schaltanlagen eingesetzt werden, bei denen das Gas Schwefelhexafluorid (SF6) als Lösch- und Isoliergas eingesetzt wird. SF6 ist eine anorganische chemische Verbindung aus den Elementen Schwefel und Fluor. SF6-gasisolierte Schaltanlagen besitzen einen Gasraum, in dem Leiter und Schalteinrichtungen untergebracht sind. Das Gas steht im Behälter unter einem leichten Überdruck. Da die Schalteinrichtungen im Gasraum betätigt werden müssen, geschieht das über Antriebswellen von außen. Dichtringe auf den Antriebswellen sollen verhindern, dass SF6-Gas nach außen in die Atmosphäre gelangt.

Es ist technisch jedoch nicht möglich, dass Dichtungen auf einer bewegten Welle ein Gas unter Druck verlustfrei im Druckbehälter halten können. Aus diesem Grund wird es als statthaft angesehen, dass jährlich bis zu 0,1% der Füllmenge unkontrolliert in die Umwelt entweichen. Das kann damit über die erwartete Lebensdauer einer SF6-Schaltanlage von 40 Jahren kontinuierlich geschehen und zu einem beträchtlichen Verlust führen, der im Rahmen einer regelmäßigen Wartung natürlich immer wieder nachgefüllt werden muss.

SF6-Gas ist eines der unbestritten stärksten bekannten Treibhausgase, dessen Wirkung -gerechnet über einen Zeitraum von 100 Jahren- die Treibhauswirkung von CO2 (Kohlendioxid) um das 23.500-fache übersteigt. Es baut sich erst nach ca. 3.200 Jahren wieder vollständig ab. Dis dahin schwindet seine klimaschädigende Wirkung nur wenig.

Vergleich mit anderen Treibhausgasen:

  • CH4 (Methan) entsteht u. a. in der Viehwirtschaft:                                        GWP = 21
  • N2O (Distickstoffmonoxid, „Lachgas“) u. a. aus der Landwirtschaft:     GWP = 310
  • SF6 (Schwefelhexafluorid):                                                                                     GWP = 23 500

Klimaschutz ist möglich

Es steht einer umweltfreundlichen Energieübertragung auf Mittelspannungsebene jedoch nichts im Wege, da auf die Verwendung von SF6-Gas als Lösch- und Isoliermedium verzichtet werden kann. Als Alternative bietet sich - wie bereits zu den Anfängen der Elektrifizierung - z.B. Umgebungsluft in luftisolierten Schaltanlagen an. Der Einsatz z.B. von modernen, SF6-freien Mittelspannungsschaltanlagen gehört daher genauso zur Klimafreundlichen Beschaffung wie der Einsatz CO2 vermindernder Systeme.

Auch auf Bundesebene findet bereits ein Umdenken statt. So werden in einem Bundesland bei der Anschaffung von landeseigenen Anlagen für neue Energieversorgungseinrichtungen SF6-isolierte Schaltanlagen nur noch in begründeten Einzelfällen zugelassen.

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