Klimafreundliche Beschaffung
Berücksichtigung von Treibhausgasen bei der Beschaffung
Viele Stadtwerke engagieren sich mittlerweile für den Umweltschutz. Es gibt dazu Investitionen in Erneuerbare Energien (Wind- und Wasserkraft, Photovoltaik), Elektromobilität und Energieeffizienzprogramme. Hintergrund dieser Aktivitäten ist letztendlich die Vermeidung von Kohlendioxid als sogenanntes Treibhausgas.
Dabei wird leider vielfach übersehen, dass nicht allein das CO2 den Treibhauseffekt verursacht. Außer Methan, welches vermehrt durch Massentierhaltung, Erdgasförderung und Fracking in die Atmosphäre gelangt, tritt sogenanntes Lachgas durch die Verwendung stickstoffhaltiger Düngemittel aus.
Das jedoch stärkste bekannte (künstliche) Treibhausgas Schwefelhexafluorid (SF6) tritt im gesamten Übertragungs- und Verteilnetz aus. SF6 ist dabei 23 500 Mal treibhauswirksamer als Kohlendioxid. Es wird seit den 1970er Jahren vermehrt in der Mittelspannungstechnik eingesetzt und ist heute in den meisten in Betrieb befindlichen Mittelspannungsschaltanlagen zu finden. SF6 muss stets mit einem ausreichenden Druck in den Schaltanlagen vorhanden sein und bei einer zulässigen Leckage-Rate von bis zu 0,1 %/ Jahr im Verlustfall über den Einsatzzeitraum von bis zu 40 Jahren permanent nachgefüllt werden.
Zum Vergleich: In einer kleinen SF6-Schaltanlage befindet sich ca. 0,8 kg SF6. Freigesetzt würde diese Menge allein 18 800 kg CO2 entsprechen. Das wäre etwa die Menge an CO2, die ein PKW der Golf-Klasse mit einem CO2-Ausstoß von 140g/ km nach ca. 134 000 km Fahrt emittieren würde.
Auf die Beschaffungen im Verteilnetz haben die Stadtwerke entweder direkt oder über Ihre Beteiligungen an den Verteilnetzbetreibern Einfluss. Bei geplanten Investitionen in das Verteilnetz sollte daher frühzeitig Einfluss darauf genommen werden, dass die geplanten Anschaffungen mit den eigenen Ansprüchen an den Umwelt- / Klimaschutz und die damit verbundene klimafreundliche Beschaffung konform sind.
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